Als Erstes, was ist überhaupt eine Lautverschiebung?
Lautverschiebungen sind gewisse Lautwandelphänomene welche man in vielen Sprachen und ihrer Geschichte erkennen kann.
Als Lautverschiebung bezeichnet man also die Änderung von Buchstaben in einen neue Form, ebenfalls erkennt man gewisse Regeln.
Lautverschiebungen treten meist in Schüben auf. Nach einer Umwandlung kann es sein, dass der neue Zustand für mehrere Jahrhunderte im Stillstand bleibt. Ebenfalls ist über die Ursachen einer Lautverschiebung nur zu Vermuten.
Die erste Lautverschiebung vom Indogermanischen zum Germanischen (etwa um 500 v.C.):
1. Indogermanischer (Idg.) Verschlusslaut (un)behaucht, stimmlos –> Germ. Reibelaute stimmlos
p(h) –> f
t(h) –>
k(h) –> X(h)
Lateinisch
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Gotisch
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Englisch
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Germanisch
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pater
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fadar
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father
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fader
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tertius
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pridja
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third
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thritto
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cornu
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haurn
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horn
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horn
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pes
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fotus
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foot
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fuss
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2. Idg. Verschlusslaut unbehaucht, stimmhaft –> Verschlusslaut stimmlos
b –> p
d –> t
g –> k
Indogermanisch
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Gotisch
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Englisch
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agors
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akrs
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acre
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deub
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diups
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deep
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ed- ,sed-
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-
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eat ,sit
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Der Zeitpunkt und die Ursache der ersten Lautverschiebung ist ungewiss. Klar ist, das sie stattgefunden hat bevor die Germanen mit den Römern und ihrer Sprache in Kontakt getreten waren, denn man findet kein einziges lateinisches Wort das von dieser Lautumwandlung betroffen ist.
Zu jeder Lautverschiebung gibt es verschiedene Theorien über Auslösungsorte oder Gründe, das Problem jeder dieser Theorien ist aber das sich Sprachen individuell und meist in mehreren Regionen unabhängig voneinander stattgefunden hat.
Die zweite Lautverschiebung vom Germanischen zum Althochdeutsch (etwa um 750 n.C.):
Hier geschieht nichts weiteres als eine erneute Verschiebung nach dem Veränderungsprinzip der ersten LV.
1. Germ. stimmlose Reiblaute –> f,d,h
f –> f
p –> d
h –> h
Gotisch
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Englisch
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Althochdeutsch
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þreis
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three
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dri
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2. Germ. stimmlose Verschlusslaute –> Reiblaute
p –> ff
p –> pf, ph
t –> zz
t –> tz, zz, z
k –> hh, ch, h
k–> kch, ch
Altsächsisch
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Englisch
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Althochdeutsch
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Neuhochdeutsch
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skip
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ship
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schif
|
Schiff
|
scëarp
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sharp
|
scarph
|
scharf
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latan
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let
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lazan
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lassen
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sittian
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sit
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sizzen
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sitzen
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ik
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I
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ih
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ich
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kind
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child
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chind
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Kind
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3. Germanische stimmhafte Reiblaute /Verschlusslaute –> Verschlusslaute
b –>b (p)
d –>t
g –>g (k)
Gotisch
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Englisch
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Althochdeutsch
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fadar
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father
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fater
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midjis
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mid
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mitti
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Es gibt Viele, meist unsicher Hypothesen über die Entwicklung des Deutschen und der beiden Lautverschiebungen. Hier habe ich noch eine geografische These gefunden, welche beispielsweise erklären würde warum man als Ostschweizer den Dialekt der Walliser als schwierig und speziell empfindet.
Zuletzt bleibt nur zu sagen, das man zwar sehr gut analysieren und beschreiben kann was sich verändert, aber auf die Frage nach dem Warum und Wie kann man nur hypothetisch antworten.
Ich hoffe ich konnte euch trotz dem ernüchternden Fazit weiterhelfen und eure Sicht etwas klären.
Falls noch fragen offen oder Kritiken oder Wünsche anstehen dann würde ich mich über einen Kommentar Freuen.
Danke und bis zum nächsten Post :-)
Elias Bertsch
Hallo Elias
AntwortenLöschenDein Beitrag zur Lautverschiebung empfinde ich als sehr gelungen! Trotz mehrmaliger, kritischer Begutachtung konnte ich keine nennenswerte Kritikpunkte finden - weiter so!
Liebe Grüsse
Seraina
Hallo Seraina
AntwortenLöschenDanke für das Lob, ich bin selbst positiv überrasch von mir. Und Freue mich immer solche Kommentare zu Lesen.
Danke und bis zum nächsten Post :-)
Elias Bertsch